Stressfraktur

Stressfrakturen treten meist als Folge einer Überlastung auf, man bezeichnet diese Art der Knochenbrüche auch als Ermüdungsbruch. Die teilweise für den Körper ungewohnte Überlastung führt zu sogenannten Mikrotraumen, also Verletzungen auf mikroskopischer Ebene in der Muskulatur und dem Knochen selbst. Prinzipiell ist ein Ermüdungsbruch in jedem Knochen vorstellbar, gehäuft kommt dieser jedoch im Unterschenkel und dem Mittelfuss vor.

Beschwerden im Rahmen einer Stressfraktur können akut oder schleichend auftreten. Zunächst handelt es sich um belastungsabhängige Schmerzen, später können auch Ruheschmerzen auftreten, insbesondere wenn keine Pausen eingelegt werden. Auch nächtliche Schmerzen sind nicht selten. Meistens wird hier die richtige Diagnose mit Hilfe von Röntgenbildern und/oder MRI-Bildern gestellt. Die Ursache ist hier nicht eindeutig geklärt. Die Ermüdungstheorie versucht das Auftreten durch eine Ermüdung der Muskulatur zu erklären. Auftretende Kräfte werden nicht mehr oder unzureichend absorbiert, der Knochen kann hier nicht lange gegenhalten und es kommt zum Bruch.


Die Überlastungstheorie beschreibt hohe Spannungen, die vor allem auf den Schienbeinknochen einwirken, die Biegung solange zunimmt bis der Knochen bricht.


Die Einteilung der Stressfrakturen erfolgt prinzipiell in zwei Gruppen.

  •  low-risk: gute Prognose unter konservativer Therapie, hierzu zählen Frakturen der Rippen, des Becken, des Calcaneus und dem Femur.
  • high-risk: verzögerte Heilung und erhöhte Rate einer Pseudarthrose sind häufig (nicht Zusammenwachsen), hierzu zählen Frakturen des Schenkelhals, des vordere Schienbein, des Talus und des Metatarsale 5.


Nach Diagnosestellung sollte zunächst die sportliche Betätigung eingestellt werden. Des Weiteren ist zu Überlegen, ob Trainingsfehler bestehen und ob das Schuhwerk den jeweiligen Anforderungen genügt. Die low-risk Gruppe kann gut konservativ, also ohne Operation therapiert werden. Eine Rückkehr zur sportlichen Betätigung ist hier nach meistens 2 bis 10 Wochen möglich.


High-risk Frakturen werden zunächst ebenso konservativ therapiert. Oftmals ist, vor allem bei jungen Sportlern, diese nicht ausreichend und die Operation wird besprochen. Diese richtet sich nach unter anderem auch nach der Lokalisation. Entsprechend kommen Platten und Schraubenosteosynthesen oder intramedulläre Nagelsysteme zur Anwendung.

 

Shin split Syndrom / Tibiakantensyndrom (mediales tibiales Stress-Syndrom oder Periostitis)

 

Die Ursachen für ein Schienbeinkantensyndrom sind noch nicht vollständig geklärt, vermutet wird, dass es ich dabei um ein Vorstadium einer Stressfraktur handelt. Typisch ist eine diffuse Druckempfindlichkeit entlang der Schienbeinkante mit teilweise sichtbaren und tastbaren Schwellungen. In diesem Areal besteht eine ausserordentliche Druckschmerzhaftigkeit, teilweise werden die Beschwerden so stark, dass mit dem Laufen aufgehört werden muss. Sobald mit dem Laufen pausiert wird, lassen die Schmerzen deutlich nach.

 

Im Rahmen des Laufsports ist das Schienbeinkantensyndrom ein relativ häufiges Beschwerdebild.

Ob wechselnde Bodenbeläge (Asphalt, Wiese, Tartanbahn) dafür verantwortlich zu machen sind, ist nicht geklärt. Gesichert scheint jedoch neben einer deutliche Steigerung des Laufpensums und oder der Laufgeschwindigkeit auch das falsche Schuhwerk zu sein. Als Hauptursache wird aktuell ein wiederholtes Springen/Landen gesehen. Aber auch Läufer mit einem nach außen rotierten Fuss oder „Spikesträger“, also Sportler die vornehmlich den Vorfuß belasten.

 

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle kommt es zu einer konservativen Therapie. Es sollte jedoch erwähnt werden, dass das sorgfältige Aufwärmen vor dem Lauftraining essentiell ist. Treten die Schmerzen auf, so sollte das Training unterbrochen werden. Zu Überlegen ist, ob für die Aufrechterhaltung der körperlichen Fitness andere Sportarten temporär genutzt werden sollten (Schwimmen, Fahrradfahren). Neben der körperlichen Schonung kann versucht werden mit entsprechenden Wärme- und Kälteanwendungen zu behandeln. 

Bei persistierenden Schmerzen sollte ein Kompartmentsyndrom oder eine Stressfraktur ausgeschlossen werden. Vorbeugend sollte das Training langsam gesteigert werden, um der Muskeln und den Sehnen Zeit zu geben sich  anzupassen. Legen Sie Wert auf gute Laufschuhe, welche zu Ihrem Fuss, Laufstil, Tempo etc. passen.
Dehnungsübungen werden gemäss der aktuellen Lehrmeinung nicht mehr empfohlen, vielmehr sollen Kinesio-Tapes oder funktionelle Tapes zur Anwendung kommen.