Kompartmentsyndrom

Unter einem Kompartmentsyndrom versteht der Mediziner eine Durchblutungsstörung, welche im Rahmen eines akuten Kompartmentsyndroms, beispielsweise durch einen Knochenbruch auftreten kann aber auch chronisch, durch eine starke, anhaltende Belastung (Joggen, Laufen).

 

Bedingt der speziellen anatomischen Verhältnisse ist der Unterschenkel mit seinen Weichteilen sehr häufig betroffen, insbesondere wenn Muskeln, Sehnen und Bandstrukturen mitverletzt sind. Im Rahmen des jeweiligen Auslösers kommt es zu einer Schwellung im Gewebe oder es entsteht Druck, welcher von Aussen auf die Weichteile einwirkt (Blutung). Im fortgeschrittenen Stadium kann dies dazu führen, dass es lokal zu einer Minderdurchblutung kommt, die Weichteile somit nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden können.

 

Kardinalsymptom des Kompartmentsyndroms ist ein starker, vernichtender Schmerz sowohl in Ruhe als auch bei Belastung, welcher sich durch gängige Schmerzmittel nicht beeinflussen lässt. Zudem besteht ein Druckzunahme und eine Zunahme des Unterschenkelumfanges. Im weiteren Verlauf treten Sensibilitätsausfälle, Sensibilitätsstörungen, Bewegungsstörungen, Blässe und Temperaturminderung der Haut auf. Wann diese Symptome das erste Mal auftreten lässt sich nicht vorhersagen, es können wenige Stunden aber auch Tage vergehen. In der Mehrzahl der Fälle treten jedoch diese Symptome innerhalb der ersten 24-48 Stunden auf.

Die Diagnosestellung eines akuten Kompartmentsyndromes ist die Voraussetzung für eine schnelle Behandlung und daher von grösster Bedeutung für den Patienten.

 

Ursachen

Die häufigste Ursache eines akuten Kompartmentsyndroms ist ein Knochenbruch des Schienbeins. Aber auch grossflächige Weichteilquetschungen am Unterschenkel können ein akutes Kompartmentsyndrom auslösen. Weitere Ursachen sind Blutungen nach Einnahme von Medikamenten (Sintrom, Marcumar), zu enge Gips-Verbände oder Bandagen.

 

Ein chronisches Kompartmentsyndrom kommt wesentlich seltener vor und ist demnach schwieriger zu diagnostizieren. Bevorzugt sind Langstreckenläufer durch eine Überlastung der Muskulatur betroffen. Beim chronischen Kompartmentsyndrom wirkt der Druck auf die Blutgefässe mit einer daraus resultierenden Minderdurchblutung. Diese Minderversorgung mit Blut, Sauerstoff etc. tritt beim Laufen auf mit den typischen Symptomen. Oftmals beklagt der Sportler dann auch eine Muskelschwäche und ein Taubheitsgefühl der Zehen. 

 

Behandlung

Ein akutes Kompartmentsyndrom gilt als absoluter Notfall und bedarf der dringenden Vorstellung des Patienten in einem Spital. Therapie der Wahl in einem solchen Fall ist die Logenspaltung, also bestimmte Weichteilregionen am Unterschenkel werden eröffnet, um das betroffene Gebiet vom Druck zu entlasten.
Bei einem chronischen Kompartmensyndrom kommen konservative Therapien zur Anwendung. Neben entsprechenden Kühlen und Hochlagern des Beines sollten im Rahmen der physiotherapeutischen Beübung Dehnungsübungen vorgenommen werden um Druck auf das betroffene Areal zu vermindern. Zudem empfiehlt es sich die Lauflänge zu reduzieren, als Regel gilt hier: Training im schmerzfreien Bereich.