Claviculafraktur / Bruch des Schlüsselbeins

Der Bruch des Schlüsselbeines gehört mit zu den häufigsten Knochenbrüchen überhaupt, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Eingeteilt werden diese Frakturen nach ihrer Lage. Besonders oft handelt es sich um Frakturen des mittleren Drittels. Laterale Frakturen (also am äusseren Ende,) sind selten, noch seltener sind Frakturen des medialen Drittels (also zur Körpermitte hin). Eine Art Sonderstellung nehmen die lateralen Claviculafrakturen ein. Sie entsprechen bezüglich des Verletzungsmusters einer AC-Gelenksverletzung (Acromioclavicaluargelenk, Schultereckgelenk) mit knöcherner Beteilung.

Ist es zur einer Fraktur an typischer Stelle der Clavicula gekommen, also im mittleren Drittel, kommt es zu einer typischen Fehlstellung. Das Frakturende von der Körpermitte aus gesehen wird durch den Muskelzug des grossen Kopfwendemuskels (M. sternocleidomastoideus) angehoben. Das Fragment ist oftmals durch die Haut tastbar oder ein Reiben der Bruchenden wird bemerkt (Crepitation). Da unmittelbar unterhalb des Schlüsselbeines eine grosse Gefäss-Nervenstrasse entlang läuft, sollte zunächst die klinische, neurologische Untersuchung erfolgen. Als Bildgebung kommt auch hier das Röntgen zum Einsatz. Auch bei den Verletzungen des Schlüsselbeines stellt sich nach Diagnosestellung die Frage der adäquaten Therapie. Ein Grossteil der Frakturen ist konservativ zu therapieren, insbesondere bei Frakturen des mittleren Drittels, welche nicht verschoben sind. Hier erfolgt eine temporäre Ruhigstellung in einem Grilchristverband oder Orthogilet mit begleitender Physiotherapie. Oft kann der Verband nach etwa 3 bis 4 Wochen weggelassen werden. Operativ versorgt werden sollten all diejenigen Frakturen, welche stark verschoben sind, eine Verkürzung der Länge des Schlüsselbeines aufweisen, die Gefahr der Durchspiessung durch die Haut besteht, nicht verheilende Fraktur (Pseudarthrose) und Gefäss-Nervenverletzungen. Als Techniken kommen neben Platten und Schraubensystemen sogenannte TEN (Titan-Elastische-Nägel) in Frage, welche die Clavikula von innen schienen. Diese Nägel können über sehr kleine Zugänge eingebracht werden, die Fraktur wird hierbei quasi aufgefädelt.

 

Versorgung eines Schlüsselbeinbruches mit einem Platten-Schraubensystem (Depuy Synthes).

 

Postoperatives Bild eines Schlüsselbeinbruches, welcher mit einem elastischen Titannagel versorgt worden ist.