Totalprothese

Wie jedes Gelenk des menschlichen Körpers kann auch das Knie durch eine Arthrose betroffen sein. Dieser altersbedingte Verschleiß geht mit einer Zerstörung der Knorpellagen einher. Einzelne Abriebpartikel (Sand im Getriebe) führen zu einer Entzündungsreaktion welche sich unter anderem selbst erhält und schließlich in einem vollständigen Aufbrauch des Knorpels endet. Der Knochen reagiert auf diese für ihn nun übermäßige Belastung mit einer sogenannten Sklerosierung (Verkalkung), im Endstadium kann auch er durch die Entzündungsreaktion zerstört werden. Knochen wird abgebaut, es entstehen Zysten und Knochenanbauten (Osteophyten) am Gelenkrand. Prinzipiell verläuft die Arthrose in verschiedenen Stadien, die teilweise gut auf einem Röntgenbild zu sehen sind. Je nach Ausmaß der Erkrankung treten stärkste Schmerzen auf. Typisch ist zunächst ein Anlaufschmerz. Nach einigen schmerzhaften Schritten klingen die Beschwerden ab. Später kommt es zu belastungsabhängigen Schmerzen, im Endstadium kommen Ruheschmerzen und Nachtschmerzen hinzu. Die Arthrose ist nicht heilbar, der Verlauf dieser Erkrankung kann positiv beeinflusst werden mit physikalischen / physiotherapeutischen Therapiemaßnahmen, Schmerzmitteln, und entzündungshemmenden Medikamente (NSAR).

 

Sind diese konservativen Maßnahmen ausgeschöpft und liegt ein entsprechender Leidensdruck vor, mit ständigen Schmerzen, die den Alltag bestimmen und die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen, so sollte über einen künstlichen Gelenkersatz nachgedacht werden.

 

Die Arthrose kann einzelne Abschnitte des Kniegelenkes isoliert befallen oder aber auch das gesamte Knie. Meistens ist bei der Diagnosestellung das innere und äußere Kompartiment des Knies betroffen, oftmals auch das Gelenk, welches von der Kniescheibe und dem Oberschenkelknochen gebildet wird. Prinzipiell lassen sich unabhängig voneinander diese ersetzen, obgleich die Ergebnisse in der Literatur sehr unterschiedlich ausfallen. Sind beide Kompartimente von Oberschenkel / Unterschenkel betroffen, also das Innen- und Aussengelenk des Knies, so kommt ein Oberflächenersatz in Frage. In diesem Fall ein bikompartimentärer Oberflächenersatz (zwei Kompartimente). Ist auch die Kniescheibe betroffen, so spricht man von einem trikompartimentären Oberflächenersatz.

Diese Art des künstlichen Gelenkersatzes bietet die beste Funktion und Patientenzufriedenheit. Hierfür ist allerdings zwingend die Funktionsfähigkeit der Seitenbänder Voraussetzung und, je nach Prothesentyp, das hintere Kreuzband. Sind diese Bandstrukturen in ihrer Funktion beeinträchtigt bspl. durch eine sehr valgische oder varische Beinachse (O-Bein oder X-Bein), braucht es eine höhere Festigkeit, man spricht hier von einem Kopplungsgrad. Dieser wird u.a. gewährleistet über eine zusätzliche Verankerung der Prothese im Knochen, also über eine Art Stiel im Oberschenkel und Unterschenkelknochen.

 

Knieprothese / Oberflächenersatz Fa. Mathys (BalanSys) und Beispiel einer entsprechenden prä- und postoperativen Bildgebung

 

Unikondyläre Knieprothese / Oberflächenersatz Firma Mathys (BalanSys) und Beispiel einer entsprechenden prä- und postoperativen Bildgebung

 

Knieprothese mit hohem Kopplungsgrad bei ausgeprägter X-Beinstellung, RT plus (Firma Smith&Nephew)

 

In etwa 5-10% der Patienten für die ein künstlicher Gelenkersatz notwendig wird leiden unter einer Allergie welche sich gegen Chrom, Kobalt und / oder Nickel richtet. Je nach Implantat sind diese Stoffe beim Prozess der Herstellung einer Prothese verwendet worden.
Die Fa. Mathys, Bettlach, stellt ein hypoallergenes Implantat zur Verfügung welches Titanium Niobium Nitrid beschichtet ist. Auf die Härte oder Oberflächenbeschaffenheit hat diese Beschichtung für den Patienten keinen negativen Einfluss.


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