Refixation bei gerissener Bizepssehne
Ein Riss der langen Bizepssehne an der Schulter entsteht in der Mehrzahl der Fälle durch sogenannte Bagatellverletzungen bei degenerativer Vorschädigung der Sehne. Oft berichten die Patienten, einen Schlag oder einen Riss verspürt zu haben, begleitend treten Schmerzen auf. Im Rahmen der klinischen Untersuchung fällt dann eine Unregelmässigkeit der muskulären Konturen auf, auf der verletzten Seite kommt es zu einer Art Delle, der Muskelbauch rutscht quasi Richtung Ellbogen. Als diagnostisches Hilfsmittel kommt hier im Zweifelsfall die Ultraschalluntersuchung zur Anwendung. Beim klinischen Verdacht einer zusätzlichen Verletzung der Rotatorenmanschette sollte eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt werden.
Die Schmerzen nach einer Ruptur der langen Bizepssehne klingen rasch nach etwa einer Woche ab. Bedingt durch die Anatomie und der damit verbundenen Hebelverhältnisse kommt es nach einer derartigen Verletzung nicht zu einem gravierenden Kraftverlust in der Schulter. Die Funktion der Beugung und Umwendbewegung im Ellbogen wird hauptsächlich durch die am Ellbogen ansetzende distale Bizepssehne sowie den M. brachialis und M. brachioradialis gewährleistet. Somit kommt es in den allermeisten Fällen zu einer konservativen Therapie unter entsprechender physiotherapeutischer Anleitung und dem Einsatz schmerzhemmender Medikamente.
Eine anatomische Fixation am Oberrand der Schulterpfanne ist bis jetzt nicht effizient möglich. Aus kosmetischen Gründen kann jedoch eine extraanatomische Fixation der langen Bizepssehne am Oberarm angeboten werden.
Bei einer Ruptur der Bizepssehne am Ellbogen ergibt sich ein komplett anderer Sachverhalt. Sie entsteht in der Regel, wenn durch ruckartige Bewegungen ein schwerer Gegenstand gehoben wird. Nach einer solchen Verletzung kann der Patient den Arm im Ellenbogen nicht mehr aktiv gegen einen Widerstand beugen. Der Bizepsmuskelbauch ist typischerweise nach oben gerutscht. Als wichtiger Beuger des Ellbogens ist eine operative Behandlung dringend anzuraten.
Die Refixation der Bizepssehne ist über verschiedene Op-Techniken möglich. Ziel ist es, die Sehne an ihrem ursprünglichen Ort, unterhalb des Radiusköpfchens, an der Tuberositas radii, zu reinserieren. Eine moderne Methode erlaubt es, über einen Zugang in der Ellenbeuge durch ein Bohrloch die mit einem Faden armierte Sehne in das Loch zu ziehen. Dabei kommt ein kleines Plättchen als Flaschenzugumlenkung zum Einsatz. Es bedarf nach der Operation keiner Ruhigstellung, jedoch einer Entlastung für 8 Wochen.